Konstanz gilt als eine Stadt, welche durch bedeutende historische Ereignisse geprägt ist. So zum Beispiel das Konzil von Konstanz, ein Eckpfeiler des Mittelalters, bei dem Papst Martin V. gewählt und wegweisende Reformen für die Kirche verabschiedet wurden. So viele Facetten, so viele berühmte Persönlichkeiten und Geschehnisse, so viel konzentriertes Wissen in einer einzigen Stadt. Auch die dunklen Kapitel der nationalsozialistischen Ära im letzten Jahrhundert hinterließen ihre Spuren in diesem malerischen Ort. Die Beschreibung dieser Zeit als abscheulich, entsetzlich und grauenhaft trifft den Kern wohl am besten. Die Schreckenstaten des Nazi-Regimes ereigneten sich auch hier, und deshalb ist es von großer Bedeutung, den lokalen Kontext zu verstehen.
"Rückblick ist der beste Weg nach vorn", lautet ein altes Sprichwort. Unsere Klasse, die SG12.2 der Mettnau-Schule in Radolfzell, erhielt die wertvolle Gelegenheit, an einer Führung über den Nationalsozialismus in Konstanz im Rosgartenmuseum teilzunehmen. Die Ausstellung richtete ihr Augenmerk auf vergessene Opfer sowie mutige Menschen, die Flüchtlingen über die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz halfen. Ein solches Beispiel war Johann Georg Elser, der entschlossen war, Hitler zu beseitigen.
Die Führung berührte viele Themen, darunter auch ein kurzer Exkurs in das Kino der 1930er und 1940er Jahre. Diese beiden Jahrzehnte waren eine Blütezeit für die deutsche Filmindustrie, auch wenn das Medium Film teilweise als Mittel der Propaganda missbraucht wurde. Filme wie "Triumph des Willens" (1935) erlangten internationale Bekanntheit, wenn auch aus politisch kontroversen Gründen. Doch auch andere Werke wie "Die Feuerzangenbowle" (1944) von Helmut Weiss oder "Der blaue Engel" mit Marlene Dietrich (1930) prägten ersichtlich die Filmkunst.
Auch die damalige Politik der Schweiz sowie benachbarte Orte wie Gailingen wurden in die Betrachtung miteinbezogen - ein Beweis dafür, dass Geschichte überall zu finden ist. Während der Führung konnten wir antike Originalgegenstände wie Türen und Uniformen bestaunen, was die Erlebnisse noch fassbarer machte. Besonders aufwühlend waren die Informationen auf den ausgestellten Schildern, wie einige Mitschüler berichteten.
Am Ende der Führung schauten wir uns einen informativen Film an, der uns weitere Einblicke in die lokale Geschichte bot. Nach diesem verließen wir das Museum - mit Gesprächsstoff in Hülle und Fülle. Die Ausstellung ist jedem zu empfehlen. Unabhängig davon, ob man geschichtsinteressiert ist oder nicht - eine solch beeindruckende Chance zur Erweiterung des Wissens sollte man auf keinen Fall verpassen.